Was früher als Arme-Leute-Essen galt, ist heute aus den Küchen im Mühlenkreis kaum wegzudenken. Das gilt auch für die Küche vom Vereinsheim des TuS Südhemmern. Zu frisch gezapftem Bier vom Fass bereiteten die TuS-Turnfrauen am vergangenen Samstag bereits zum achtzehnten Mal Pickert im gut gefüllten Vereinsheim zu.
Ein Blick auf die Wartenden vor der Pickertpfanne verrät, dass das Gericht nicht nur den älteren Vereinsmitgliedern das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Auch viele Kinder tummeln sich in der Warteschlange. Einige stehen sogar schon zum zweiten Mal an.
Der als Beilage servierte Apfelmus stammt ebenso aus eigener Herstellung wie die Pickert selbst. 50 kg Kartoffeln werden dafür jedes Jahr geschält und gerieben. Das Pickertessen ist seit 2000 ein fester Termin im Veranstaltungskalender des TuS. Über den Daumen gepeilt haben die Turnfrauen dafür rund 900 kg Kartoffeln verarbeitet. Für so eine sportliche Aufgabe ist von Vorteil, dass die Turnfrauen gut im Training sind: seit 50 Jahren treffen sich die Frauen unter der Leitung von Heinrich Hirsch in der Gymnastikhalle Südhemmern um sich fit zu halten.
Der Großteil der Gäste, der dieses Jahr ins Vereinsheim kam, ist bereits seit dem ersten Pickertessen dabei. „Bis jetzt haben wir in jedem Jahr alle Pickert verkauft.“ erinnert sich Marlies Humbke, Turnfrau seit der ersten Minute. Auch gegen das frostige Wetter haben sich die Turnfrauen gut gewappnet: Denn das Südhemmer Kult-Getränk „Oevermann“ ist nicht nur auf dem kleinsten Weihnachtsmarkt Deutschlands ein Muss, sondern wird auch in der Vereinsheim-Küche beim Kartoffeln reiben gereicht.
Wie in jedem Jahr sind die Pickert auch an diesem Samstag wieder alle verkauft worden. Bei der Frage, wie lange es das Pickertessen noch geben soll, sind sich die Turnfrauen einig: „So lange die Südhemmeraner noch Hunger auf unsere Pickert haben, und wir fit bleiben, machen wir weiter.“